1 Prüfung des Reaktionsverhaltens von Materialien bei Einwirkung von Sauerstoffdruckstößen
Zur Untersuchung werden Feststoffe vorher zerkleinert, Flüssigkeiten werden auf
Keramikfaser aufgetragen. Etwa 0,1 g bis 0,5 g der Probe werden dann in eine heizbare
Probenhülse von ca. 15 cm3 Volumen gegeben.
Über ein Rohr und ein Schnellöffnungsventil ist diese Probenhülse mit einem Sauerstoff-Druckbehälter verbunden. Nachdem Rohr und Probenhülse mit Sauerstoff
bis zum gewünschten Druck pa (im Allgemeinen Umgebungsdruck) gefüllt sind und
die Probe die Versuchstemperatur angenommen hat, wird vorgewärmter Sauerstoff
(im Regelfall 60 °C) vom höheren Druck pe schlagartig über das Schnellöffnungsventil
in Rohr und Probenhülse geleitet.
Hierbei wird der Sauerstoff in der Probenhülse quasi adiabatisch vom Anfangsdruck
pa auf den Enddruck pe verdichtet und erwärmt. Eine mögliche Reaktion der Probe
mit dem Sauerstoff wird am steilen Temperaturanstieg in der Probenhülse erkannt.
Beurteilungskriterium:
Im Falle einer eindeutigen Reaktion werden die Versuche bei einem kleineren Druckverhältnis
pe/pa fortgesetzt, bis jenes Druckverhältnis gefunden worden ist, bei dem
bei fünf aufeinanderfolgenden Druckstößen keine Reaktion festgestellt werden
kann. Wird dieses Ergebnis in einer zweiten Serie von fünf aufeinanderfolgenden
Druckstößen bestätigt, wird die Prüfung beendet oder bei einer anderen Probentemperatur
fortgesetzt.